Rundschreiben Nr. 2/2020

NABU schlägt sich in die Büsche 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

viele von Ihnen haben sicherlich die Berichterstattung über die unterernährten und verendeten Konik-Pferde im Speicherkoog bei Meldorf mitverfolgt.

 

Seit 2005 hält der NABU Konik-Pferde im sog. „Wöhrdener Loch“ im Speicherkoog, um die Fläche für Wiesenvögel kurz zu halten. Der Bestand ist die letzten Jahre stark gewachsen, was bereits Inzucht-Probleme ausgelöst hat. Begonnen wurde das Projekt mit 30 Tieren, zuletzt waren es aber um die 70 auf der Fläche. Bedingt durch die ergiebigen Niederschläge der letzten Wochen, hat sich das Nahrungsangebot für die Tiere stark verknappt, weswegen sich in Verbindung mit dem hohen Bestand Unterernährung und ein allgemein schlechter Haltungszustand eingestellt haben. 10 Tiere, vier Stuten und sechs Fohlen, sind dadurch bereits verendet. Weitere Todesfälle bzw. Totgeburten sind nicht ausgeschlossen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz.

 

Der NABU als Eigentümer der Tiere will von all dem nichts gewusst haben. Erst redete man das Problem klein, dann wurde die Schuld auf andere geschoben. So hätten die Landwirte, mit denen man für die Kontrollen vor Ort kooperiert, nicht genug Alarm geschlagen bzw. das LLUR eine Fanganlage für die Tiere nicht genehmigt, was nachweislich falsch ist und von der Behörde zurückgewiesen wird. Zum krönenden Abschluss dieses Trauerspiels schlägt sich der NABU nun beleidigt in die Büsche und kündigt an, in Zukunft für die Haltung der Tiere nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Einzelheiten zu den Vorstandsbeschlüssen des NABU vom vergangenen Freitag finden Sie hier: https://schleswig-holstein.nabu.de/news/2020/27707.html

 

Für einen Verband, der sich Tierwohl und Tierschutz auf die Fahnen geschrieben hat und oftmals einer der ersten ist, wenn es darum geht mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist der Umgang mit den Koniks im Speicherkoog, als auch das Krisenmanagement ein einziges Armutszeugnis und disqualifiziert den NABU in Schleswig-Holstein fachlich wie moralisch für seine selbst beanspruchte Rolle als umwelt- und tierschutzrechtliche Instanz.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Marten Waller

Geschäftsführer


Forum Eigentum und Naturschutz